"Im Grunewald ist Holzauktion"

Der Grunewald - Stationen einer bewegten Geschichte

Der Grunewald ist ein schönes, vielgestaltiges und viel besuchtes Stück Wald mit dem Ökowerk und Waldmuseum mit Waldschule, eingerahmt von Havel und Grunewaldseenkette, zudem wichtig für die Berliner Trinkwasserversorgung. Der Bund deutscher Forstleute zeichnete ihn 2014 zu Deutschlands „Waldgebiet des Jahres 2015“ aus, bewirtschaftet nach Regeln naturnaher Forstwirtschaft und mit neun Naturschutzgebieten und großen EU-Schutzgebietsflächen (FFH) ausgestattet. Für diese Auszeichnung haben kundige Förster gesorgt und das Engagement vieler NaturschützerInnen. Doch hinter der Gegenwart versteckt sich auch eine von Gewalt, Herrschaft, wirtschaftlicher Entwicklung und sozialen Kämpfen durchzogene Gesellschafts-geschichte, die immer wieder mit der des Waldes verwoben ist. Darin soll mit dem nachstehenden Beitrag ein bisschen geblättert werden.

 

 

  

Zukunft Wald und Holz

Diskussionsbeitrag für eine nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft

Rechtzeitig zum Internationalen Jahr der Wälder“ (2011) hatte das Bundesforstministerium versprochen,eine Waldstrategie bis zum Jahre 2020 vorzulegen. Wie schon in den beiden Entwürfen, so zeichnet auch die im September 2011 beschlossene "Waldstrategie 2020" ein Bild, das ganz auf der bisherigen Linie profitorientierter Forst- und Holzwirtschaft im Bundesgebiet liegt und wo - trotz vieler hehrer Worte und von Ausnahmen abgesehen - eine nachhaltig betriebene, naturnahe Waldwirtschaft nur als Schmalspurversion vorkommt. Der hier vorgelegte Beitrag setzt sich damit - noch auf Grundlage der beiden Entwürfe -  kritisch auseinander und diskutiert Alternativen. Es werden Schwerpunkte für eine zukunftsfähige ökologische Forstwirtschaft vorgestellt und wie sie umgesetzt werden können. Staat und Kommunen sollten hier eine Vorreiterrolle spielen.

 

Für eine ökologische Forstwirtschaft sind mittelfristig nicht nur die bisherigen Leitbilder für den Waldnaturschutz zu überdenken und neu zu formulieren, sondern es wird auch für notwendig gehalten, den bisherigen Umfang des Holzeinschlags im Wald deutlich zu begrenzen. Im Bereich der Holzwirtschaft sind Nutzungskaskaden für Holz zu entwickeln, die möglichst langlebige Einsatzzwecke verfolgen und an deren Ende erst die Verbrennung steht. Mit Blick auf die erforderliche, massive Minderung des Ausstoßes an CO2 bis spätestens 2050 wird es darum gehen müssen, den Kohlenstoffvorrat des Waldes in großem Umfang in langlebigen Holzprodukten zuspeichern, statt ihn immer mehr zu verheizen. Abschließend geht der Beitrag im Zusammenhang mit der Holzverbrennung auf die Tücken vollmundig vorgetragener CO2-Neutralität ein und setzt sich mit Gefährdungen durch Abgase und Stäube fürUmwelt und Gesundheit auseinander.  

Nachstehend der gesamte Beitrag:

 

 

 

 Am eigenen Ast sägen - wie die Wälder Brandenburgs geplündert werden


Der Holzverbrauch für stoffliche Zwecke und die Verbrennung hat ab ungefähr 2000 in einem Umfang zugenommen, der einer ressourcenschonenden, klimagerechten und ökologischen Waldbewirtschaftung widerspricht. Mit tatkräftiger Unterstützung durch die Politik von Bund und Ländern wurde diese Entwicklung im stofflichen Bereich maßgeblich durch exportorientierte Sägekonzerne und große Sägewerke mit ihren Holzprodukten, aber auch Zellstoff- sowie Papierkonzerne voran getrieben. Sie wurde des Weiteren im Energiebereich befördert durch die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und den Anstieg der Preise für Öl und Gas. Das sorgte sowohl für eine enorme Zunahme des Holzverbrauchs im Bereich der industriellen und gewerblichen Energieerzeugung als auch im privaten, häuslichen Bereich zum Heizen. Am Beispiel nachstehender Regionalstudie für Brandenburg werden diese Entwicklungen aufgezeigt. Zugleich wird eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, um den gewaltigen Holzverbrauch in Deutschland und damit auch in Brandenburg auf ein verträglicheres Maß zu bringen.
Nachstehend der gesamte Beitrag aus dem Jahre 2012:







Holzverbrennung zunehmend in der Kritik

Die Holzverbrennung geschieht in immer größerem Umfang. Setzt sich der Trend fort, dann drohen durch die benötigten Holzmengen Gefahren für die Entwicklung einer zukunftsfähigen und ökologischen Forstwirtschaft. In diesem Zusammenhang gerät ein wichtiger Punkt zunehmend in die Kritik. Im Mainstream von Wissenschaft und Politik wird bislang davon ausgegangen, dass Holz ein Kohlendioxid-neutraler (CO2-neutraler) Brennstoff ist. Danach wird beim Verbrennen von Biomasse die gleiche Menge an CO2 freigesetzt, wie von Bäumen bzw. allgemein Pflanzen während ihres Wachstums gespeichert wurde. Inzwischen mehren sich kritische Stimmen, denn es wird hier geflissentlich übersehen, dass es sich gerade bei Holz um zwei unterschiedlich lange Zeiträume handelt. Schließlich läuft die Verbrennung sehr schnell ab und die Speicherung des CO2 durch die Bäume erstreckt sich über mehr oder minder lange Zeiträume. Näheres dazu wie auch zum wachsenden Einsatz von Holz zu Verbrennungszwecken habe ich im Beitrag „Auf dem Holzweg“ ausgeführt. Hier hatte ich mich im Frühjahr 2011 kritisch mit der Klimaschutzvereinbarung des Landes Berlin mit dem Energiekonzern Vattenfall auseinandergesetzt:


 


Holzverbrennung - weder CO2-neutral noch besser als Öl und Kohle


Die Verbrennung von Holz hat in Deutschland rasant zugenommen. Steigende Preise für Öl und Gas und der Ausbau der erneuerbaren Energien ab dem Jahr 2000 haben dazu geführt, dass die verfeuerte Holzmenge von damals knapp 20 Millionen Kubikmeter auf fast 51 Millionen Kubikmeter im Jahre 2010 angestiegen ist. Im Wesentlichen handelt es sich um Waldholz, Altholz,Garten- und Landschaftspflegeholz, wobei an der Gesamtmenge grober Schätzung nach das Waldholz einen Anteil von 60 Prozent haben dürfte. Fast 18 Millionen Kubikmeter Waldholz landen allein als Scheitholz in privaten Holzheizungen und Kaminen. Insgesamt hat die Holzverbrennung eine Größenordnung erreicht, die nicht mehr als nachhaltig und klimaneutral zu bewerten ist. Vor diesem Hintergrund wurde ein Artikel in der Berliner Zeitung vom 15. April 2013 zum Anlaß genommen, diese Entwicklung in einem kurzen Beitrag kritisch unter die Lupe ( s. u.) zu nehmen. Ein zentrales Argument in dem Artikel lautet, dass die CO2 – Bilanz für Holz als nachwachsendem Brennstoff „viel besser als bei fossilen Brennstoffen ist. Denn das Kohlendioxid, das bei der Verbrennung freigesetzt wird, hat der Baum zuvor bei seinem Wachstum der Atmosphäre entzogen und im Holz gespeichert“. Dies verführt dazu, eine quasi sofortige CO2-Neutralität für das bei der Verbrennung von Holz freigesetzte Kohlendioxid anzunehmen. Diese Sichtweise hat Tücken und wird dann besonders problematisch, wenn Holz im Übermaß verbrannt wird. Nachstehend etwas ausführlicher dazu: